Totentanz-Feier

Seit zehn Jahren findet am Abend des Allerheiligenfestes eine weltweit einzigartige Feier in der Predigerkirche statt. Dieses besondere Ritual ist dem Gedenken an die Toten, aber auch der Besinnung auf das eigene Sterben gewidmet. Die uralten Gesänge und die Gebete werden von der mittelalterlichen Gestalt eines tanzenden und fidelnden Todes begleitet. Er tanzt und umkreist freundlich die Anwesenden. Seine Musik steigert sich, bricht ab, beginnt neu. Sein Spiel ist eine Erinnerung an den untergegangenen Totentanz vor der Predigerkirche. Zugleich ist sein Spiel ein Symbol des menschlichen Lebens, das mit mancherlei Brüchen und Misstönen voran schreitet, um letztlich in der göttlichen Harmonie zu enden.

In diesem Jahr wird Musik aus der Entstehungszeit des Basler Totentanzes zu hören sein. Das Ensemble «Voce d'Argovia» – unter der künstlerischen Leitung von Annemarie Fränkl Knab – singt u.a. die älteste bekannte Vertonung eines Totentanz-Textes aus dem 14. Jahrhundert sowie gregorianische Gesänge. . Die Gesänge erzählen vom göttlichen Licht, das nicht untergehen kann. Aber auch die Ängste der menschlichen Seele vor dem Tod werden thematisiert, wenn das «Dies irae» («Tag des Zornes») angestimmt wird. All die Schrecken, die im Menschen gegenwärtig sind, werden benannt, um schliesslich in eine vertrauensvolle Hinwendung zum Geheimnis Gottes zu münden.

Kerzen für die Verstorbenen werden entzündet und jeder kann seinen Erinnerungen in Ruhe nachgehen.

Kontakt: Pfarrer Michael Bangert
Publiziert von Franz Osswald