Totentanz von Lukas Hartmann – ein szenisch-musikalisches Schauspiel

Aus «Ein Basler Totentanz von 1791, gezeichnet von einem Kinde», von Jeremias Burckhardt

Aus «Ein Basler Totentanz von 1791, gezeichnet von einem Kinde», von Jeremias Burckhardt

Vom 2. bis 24. November finden in der Predigerkirche acht Vorstellungen des Totentanz-Schauspiels statt, das der Schriftsteller Lukas Hartmann geschrieben hat und im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten in der Predigerkirche aufgeführt wird. Ein spezielles Seh- und Hörerlebnis.










«Ich glaube, in einer modernen Interpretation des Totentanzes müsste man die heutigen Formen des Todes zu zeigen versuchen: vom grellen, medial vermittelten bis zum stillen in der Intensivstation. Und ich denke, als Darstellungsform käme vielerlei in Frage: Dialog und Rap, Klagegesang, Tanz, Fernsehsequenzen usw. Es ginge darum, die Verworrenheit, die Vielfarbigkeit, den Schrecken und die Zuversicht einer globalisierten Welt fragmentarisch abzubilden, die doch von einer Klammer zusammengehalten wird: dem Tod.» Lukas Hartmann

«Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir dem Schrecken des Todes heute begegnen und wie eine stimmige Übersetzung im Theater die Menschen berührt. Der Abend, wird zur Revue, einem Reigen, einer Installation, in dem das Publikum durch die Kirche geführt wird und sich und den Raum mit neuen Geschichten und aus neuen Perspektiven wahrnimmt.» Regula Imboden, Regie


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Das 1805 zerstörte Kunstwerk des Basler Totentanzes ist eine Ikone in der europäischen Tradition. Als Kreation erinnert der Totentanz an das Sterben. Oder, um es mit dem Philosophen Michel de Montaigne zu sagen, öffentliche Kunstwerke wie die Totentänze machen uns mit dem Sterben vertraut.

1805 wurde das Wandgemälde abgerissen. Glück für uns: So hatten und haben wir freie Hand, einen Totentanz für heute zu präsentieren. Denn der Totentanz spukt immer noch herum. Unzählige Male wurde das Thema in den Künsten interpretiert. Immer wieder wird das Motiv, das im 15. Jahrhundert gefunden wurde, aktualisiert und angepasst.

Der Basler Totentanz wurde um 1440 auf die Friedhofsmauer bei der Predigerkirche gemalt. Der Tod lädt, personifiziert als Knochenmann, Vertreterinnen und Vertreter einzelner Stände oder Gruppen zum letzten Tanz ein. Seine Aussage ist schlicht: Alle müssen sterben – diesem Tanz kann niemand entkommen.

Der Verein «Totentanz» produzierte 2013 einen neuen zeitgenössischen Totentanz am Originalschauplatz, dem heutigen Park bei der Predigerkirche, mit dem britischen Künstler und Filmemacher Peter Greenaway. 2016 hat der Verein Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger eingeladen, eine neue Idee für den Totentanz zu entwickeln. Die beiden entwarfen das Konzept für einen Markt während der Herbstmesse und haben weitere Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die mit Werken, Kunststücken, Performances und Happenings mitwirkten.

Vom 2. bis 24. November 2019 präsentiert der Verein Basler Totentanz sein drittes Projekt: In der Predigerkirche kommt dann der Totentanz als Theater zur Aufführung.

Das Stück wird am 2. November 2019 in Basel uraufgeführt. Verfasst wurde es im Auftrag des Vereins Basler Totentanz von Lukas Hartmann. Der Text von Lukas Hartmann ist voll und ganz der Tradition des Totentanzes verpflichtet. Er nimmt Motive daraus und überträgt sie ins heute. Sensibel setzt er sich mit der Thematik Tod/Sterben im 21. Jahrhundert auseinander und klammert heikle Fragen nicht aus.

Die Inszenierung von Regula Imboden wird stark ortsbezogen sein. Die Kirche mit ihrer Geschichte und ihrer starken Bildhaftigkeit wird als Bühnenraum genutzt. Ausgehend von der Frage, wie der Totentanz heute und im Theater eine stimmige Übersetzung finden kann und die Menschen zu berühren vermag, möchte sie von einer aktiven Haltung des Betrachters, der Betrachterin ausgehen, um das Unaussprechliche des Todes aus einer unmittelbaren, beobachtenden Perspektive erlebbar zu machen.

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TOTENTANZ
Uraufführung
Text: Lukas Hartmann
Regie: Regula Imboden
Produziert von: Verein Totentanz, Basel
Ein Schauspiel und szenisch-musikalischer Kirchenrundgang – mit Kopfhörer in Gruppen. Start ist jeweils open air vor der Kirche.

Samstag, 2. November, 19.30 Uhr (Uraufführung)
Sonntag, 3. November, 17.30 Uhr
Dienstag, 5. November, 19.30 Uhr
Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr
Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr
Dienstag, 19. November, 19.30 Uhr
Freitag, 22. November, 19.30 Uhr
Sonntag, 24. November, 20.30 Uhr

Veranstaltungsort: Predigerkirche, Totentanz 19, Basel
www.baslertotentanz.ch

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ABENDKASSE
Jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

MIT:
Michel Briand, Nina Iseli, Lukas Kubik, Isabelle Stoffel, Michael Wolf

MUSIK:
Fabian Willmann, Stephan Kurmann, Maria Fonseca, Andreas Böhlen

Dramaturgie: Rahel Grunder
Bühne: Josef Loretan
Kostüm: Nic Tillein

Licht: Patrik Pauli
Ton: Didier Maag

Bild: Aus «Ein Basler Totentanz von 1791, gezeichnet von einem Kinde», von Jeremias Burckhardt

Herzlichen Dank für die Unterstützung:
Bürgergemeinde der Stadt Basel
Swisslosfonds BS
Swisslosfonds BL
Ernst Göhner Stiftung
GGG
Kulturprozent Migros
Christkatholishe Kirche Basel-Stadt
L. + Th. La Roche-Stiftung
Sulger-Stiftung
Ruth und Paul Wallach Stiftung
Publiziert von Franz Osswald am 24.09.2019